Mitgliedsunternehmen Triptis Porzellan – 125 Jahre – 04.04.2016
Völlig neues Porzellan zum Firmenjubiläum: 125 Jahre Triptis-Porzellan
Bekannt ist der Porzellanhersteller Triptis vor allem für sein Zwiebelmuster in Kobaltblau. In diesem Jahr feiert das Unternehmen sein 125. Jubiläum und hat sich inzwischen auch andere Marken gesichert.
Teller mit dem berühmten Zwiebelmuster-Dekor werden in der Triptis Porzellan GmbH & Co. KG sortiert. Zum 125. Jubiläum schaut der Porzellanhersteller dieses Jahr auf eine bewegte Geschichte zurück. Gleich zwei Mal stand die Porzellanfabrik in Triptis seit der Wiedervereinigung finanziell am Abgrund. Doch seit der Übernahme durch den Unternehmer Rolf Frowein 2005 knüpft der vor allem für sein kobaltblaues Zwiebelmuster bekannte Hersteller wieder an die Porzellantradition der 3700-Einwohner-Stadt an. Zum Unternehmen gehören inzwischen auch andere Marken wie Eschenbach und Graf von Henneberg, die 2007 dazukamen. Anfang April jährt sich die Grundsteinlegung für die Fabrik zum 125. Mal. In der Zeit des großen Porzellan-Booms in Thüringen wurde sie 1891 in der Nähe des Triptiser Bahnhofs errichtet. Schon im Herbst des selben Jahres produzierten 220 Menschen Nudelrollen, Menagerien, Essig- und Senf-Gefäße aus Porzellan. Bis 1905 kletterte die Zahl der Beschäftigten auf 400. Heute sind es nur noch 104.Bundesweit hat die Branche inzwischen weniger als 6000 Beschäftigte. Die größten Herstellern von Haushaltsporzellan hierzulande sind Villeroy und Boch, Seltmann Weiden, Kahla, Rosenthal und BHS Tabletop.
1945 zerstörten Bombenangriffe mehr als die Hälfte der zwischenzeitlich noch erweiterten Triptis-Porzellanfabrik. 1947 erfolgte die Enteignung – damals wurde der Betrieb als VEB Porzellanwerk Triptis fortgeführt. 1959 begann schließlich der Bau für das neue Werk, in dem bis heute produziert wird. Später war es zwischenzeitlich in das Porzellankombinat Kahla eingegliedert und hatte Ende der 80-er Jahre fast 1200 Beschäftigte. Zunächst als GmbH fortgeführt, folgten 1997 und 2004 zwei Insolvenzen – erst mit der Übernahme durch Frowein geriet das Unternehmen wieder in stabileres Fahrwasser. Einen Namen hat sich die Neue Porzellanfabrik Triptis vor allem mit ihrem Zwiebelmuster in Kobaltblau gemacht, das eigentlich einen stilisierten Granatapfel darstellt und seit 1968 auf dem Markt ist. Neben der Unternehmensgeschichte steht dieser Verkaufsschlager im Mittelpunkt des erst kürzlich eröffneten „Porzellaniums“ – einer Art Ausstellung mit Werksverkauf zur Welt des Porzellans. Die Herkunft des Zwiebelmusters reicht bis ins alte China zurück, dem Ursprungsland des Porzellans. Bereits in der Ming-Zeit im 14. bis 17. Jahrhundert finden sich florale und kobaltblaue Motive auf Porzellan. Frowein: „Die heutige Form des Zwiebelmusters entstand im 18. Jahrhundert – einer Epoche, in der europäische Künstler asiatische Ästhetik und die chinesische Symbolik für ihr Schaffen entdeckten. Die Branche insgesamt rechnet für dieses Jahr mit leichten Zuwächsen. Dagegen gingen die Umsätze der industriellen Geschirrhersteller im vergangenen Jahr nach Angaben des Verbandes der Keramischen Industrie um schätzungsweise etwa drei Prozent zurück. Dieses Jahr sei der Start bisher erfreulich gewesen, so dass mit einem Plus gerechnet werden könne, sagte Hauptgeschäftsführer Christoph René Holler.
Innovation, verzahnt mit Tradition
Das 125. Jubiläum feierten die Triptiser am ersten Aprilwochenende zum landesweiten „Tag des Thüringer Porzellans“. Dabei zeigte das Unternehmen, dass es nicht nur auf Tradition setzt. Zu Innovationen jüngeren Datums gehört „ein völlig neues Porzellan“, inducTHERM, wie Frowein erklärt. Dazu zählen demnach feuerfeste Töpfe, die Temperaturunterschiede bis zu 250 Grad vertragen und auf jedem Kochfeld oder Grill zum Einsatz kommen können.
Friedhelm Berger / 15.03.16 / OTZ
http://eschenbachporzellan.de/produkte/haushalt/cook-serve-inductherm.html